Die Essenz

Eine Kuzgeschichte von Der Erzmagier und Dr. Bizarro

Die Essenz

Fernab von jeder menschlichen Zivilisation, tief im Schattenwald, hinter den toten Mooren von Muhlnaghar… steht ein Turm. In diesem Turm experimentierte ein hochtalentierter Magier, welcher nur ein Ziel in seinem Leben hatte. Die Erschaffung der Essenz. Er tüftelte fast sein ganzes Leben an der Erschaffung dieses Zauberelixiers, was ihn unmenschliche Mühen und fast all seine Kraft kostete. Beinahe jede Sekunde jeden Tages opferte er für sein Lebenswerk, er brannte dafür und gönnte sich nie einen Moment der Erholung, oder nur die geringste Ablenkung. Um die Essenz herzustellen, ist es nötig, daß der ausführende Magus ein Meister seines Faches ist, sich mit magischen Ritualen der Obersten Klasse auskennt und natürlich auch, die geeigneten Ingredienzien, für den magischen Trank, in höchster Qualität, zu beschaffen in der Lage ist. Die Zutaten zu sammeln war mühselig und teilweise waren diese an gefährlichen Orten. So standen auf der Liste, unter anderem, Feenstaub, Schwarze Dracheneier, Orkleber und das Haar eines trinkenden Nachtmahrs. Da er durch seine frühe und harte Ausbildung, welche er in der besten und härtesten Magiergilde absolvierte, ein mächtiger Zauberer geworden ist, war es ihm möglich sich die Zutaten im Laufe der Jahre zu besorgen und mit ihnen zu experimentieren, um die Essenz erschaffen zu können. Kurz vor dem Ende seiner Tage im Diesseits, gelang es ihm die Essenz fertig zu stellen. Er war über 96 Jahre alt, als er sein Werk abschließen konnte. Die Essenz die aus den seltensten und am schwierigsten zu bekommenden Zutaten bestand wurde vollendet. Jede einzelne dieser Zutaten, wurde durch ihn, noch zusätzlich mit einem Zauber belegt, um die Wirkung dieser zu verstärken und um die letzten Unreinheiten heraus zu brennen, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Nichts anderes hatte er im Sinn. 

Nach seiner Ausbildung zum Magiermeister, welche er mit der höchsten Auszeichnung im Alter von nur 57 Jahren erhielt!, schottete sich der Magus von allen Menschen ab und lebte nur noch für die Erschaffung der Essenz. Er zog sich in einen verlassenen Turm am Rande der Welt zurück, richtet sich spärlich ein und fing seine Arbeit an. Keine anderen Freuden wollte er sich gönnen und selbst in seinen Träumen arbeitet er an der Erschaffung der Essenz. Der Magus beherrschte seine Traumwelt besser, als ein durchschnittlicher Mensch seine Gedanken im Wachzustand kontrollieren kann. So plante er auch im Schlaf seine nächsten Schritte, löste mathematische Aufgaben und erledigte andere geistige Tätigkeiten und wachte trotz dessen mit der morgendlichen Frische auf, welcher uns guter Schlaf beschert. Seine Speise war eine von ihm durch Magie erschaffene Brühe, die er einmal morgens trank und einmal abends. Dies hatte zur Folge, daß er für die tägliche Nahrungsaufnahme nicht länger brauchte, als es dauert ein Glas mit Flüssigkeit zu leeren. Durch die Brühe wurde er mit allen lebenswichtigen Stoffen vollkommenes versorgt. Ein weiterer Vorteil dieser magischen Speise war, daß sie fast restlos vom Körper aufgebraucht wurde, die verbleibenden Ausscheidungen erfolgten über die Atmung. Er setzte alles auf die Erschaffung der Essenz. Doch wozu war die Essenz überhaupt imstande? Zunächst muss noch gesagt werden, daß es dem Magus aufgrund seiner harten Arbeit gelungen ist, 200 Tropfen herzustellen. Zum Vergleich…Die Magier der dunklen Zitadelle können einen halben Tropfen ihr Eigen nennen (Herstellungszeit: unbekannt). Den Hohepriesterinnen der Dunkelhochelfen von Wenisgardh ist es geglückt nach 67 Jahren 33 Tropfen zu generieren. Die Schattenhexen von Lenasfells haben es geschafft nach 99 Jahren 42 Tropfen zu erzeugen… Dem Magus ist es gelungen 200 Tropfen von der Essenz herzustellen. Doch was ist die Fähigkeit der Essenz? 

Bevor die Essenz benutzt werden kann muss noch ein Gebräu hergestellt werden, welches für den Magier ein leichtes war. Wenn zu einer Vollmondnacht, ein kupferner Kessel, auf einer Feuerstelle platziert wird, welcher mit Drachen- Einhorn- Menschen- Oger- und Hochelfenblut gefüllt ist und anschließend eine geheime Zauberformel aufgesagt wird, welche nur den obersten Magiern bekannt ist, dann wird das vermischte Blut im Topf anfangen zu brodeln. Wenn dann eine weiße Schleiereule schreit hört das Brodeln auf und die Oberfläche des vermischten Blutes wird glatt wie die Oberfläche eines Nymphenteiches im Auge eines Wirbelsturmes. Wenn das Ritual mit ordentlicher Vorsorge und vollständig Korrektheit durchgeführt wurde, verfärbt sich die Oberfläche des Gebräus tiefschwarz. Wenn jetzt ein lebendiges Individuum, in den Topf, auf die Oberfläche der Flüssigkeit schaut, so sieht das Geschöpf in das Angesicht der ersten magischen Kraft. Die magische Urkraft. Die Kraft welche alles schuf…alles weiß… alles kennt. Die magische Kraft, welche schon vor dem Anfang aller Dinge existierte und diese auch überdauern wird. Diese Kraft hat in der Menschenwelt viele Namen und kein Mensch kann sagen woher sie kommt, was ihre Absichten sind, oder wieso sie überhaupt existiert. Kreaturen die in das Antlitz dieser Kraft sahen, sind nicht im Stande diese mit Worten, Zeichnungen oder anderen Mitteln zu beschreiben. Die Anwendungsmöglichkeit des Gebräus ist beschränkt. So kann zwar die magische Urkraft betrachtet werden, doch ist es nicht möglich mit dieser in irgendeiner Form zu interagieren, oder Ihre Magie zu nutzen. Wenn jemand im Besitz der Essenz ist, gibt es jedoch eine weitere Anwendungsmöglichkeit, welche das Gebräu zu einem der mächtigsten bekannten Zaubertränke erhebt. Wenn ein Tropfen der Essenz in das Blutgemisch gegeben wird, nachdem sich die Oberfläche tiefschwarz verfärbt hat, ist es möglich jede Frage zu allen Themen zu stellen. Als Antwort erhält das Wesen, welches die Frage stellt und die Essenz in das Gebräu gibt, die reine Wahrheit. Sie können Antworten zu komplexen philosophischen Fragen erhalten, mathematische Aufgaben gelöst bekommen, oder das Wetter der nächsten hundert Jahre erfragen. Sie erhalten zu jeder erdenklichen Frage die richtige Antwort. 

Doch da endet der Zauber noch nicht. Sie bekommen mit einem Schlag auch das Wissen, in ihrem Geist, für immer und unauslöschlich bereit gestellt. Wenn Sie beispielsweise eine Frage zu einem mathematischen Problem stellen, erscheint die Antwort in weißen Zeichen in dem tiefschwarzen Gebräu und zusätzlich erhalten sie das Wissen über die korrekten Lösungswege und die erforderlichen mathematischen Schritte in ihrem Hirn bereitgestellt, um die Antwort vollends zu verstehen. Es ist möglich Fragen über alles zu stellen. Zu jedem Thema. …auch Fragen über sich selbst. Und der Magus stellte eine Frage zu sich selbst… Viele Fragen schwirrten durch sein Hirn, allem voran die Frage nach einem Rezept, für einen Trank, welcher die Jugend zurückbringt, damit er seine neu erlangte Macht in vollem Umfang auskosten kann…, ein Mensch mit seinen Fähigkeiten und im Besitz von 200 Tropfen Essenz, wäre damit leicht in der Lage gewesen alles Vorstellbare zu vollbringen. Doch trunken von Übermut und der Fülle seiner Tropfen,… stellte er eine Frage über sich selbst. Da er so lange allein lebte und sich nichts gönnte, wollte er seine erste Frage so formulieren, daß er eine schmeichelhafte Antwort zu seiner eigenen Person erhält, da er sich sicher war, daß all seine harte Arbeit und Aufopferung, von der ältesten magischen Kraft mit Wohlwollen und Lob bedacht werden würde und er sich dieses Kompliment als ersten Lohn seiner harten Arbeit ersehnte. Er überlegte. Er entschied sich für eine Frage, die er, wie er dachte, ihm eine liebliche Antwort bescheren würde, beispielsweise Antworten wie: „Der Glanz der Menschheit“… oder, „Das Ideal der Perfektion“… “Die pure Schaffenskraft“… et cetera. 

Er erhöhte sich selbst, mit egozentrischen Selbsthuldigungen, aufgrund seiner Überzeugung, daß er Vollkommen war, und seine Fähigkeiten und Leistungen, die für alle anderen unerreicht blieben, schienen ihm dies zu attestieren… Doch was war die Frage?... Er bereitet das Ritual zur richtigen Zeit vor…und nahm die Essenz… gab einen Tropfen der Essenz in eine Pipette… und gab ihn in den Kupfertopf, wo der Tropfen in das tiefschwarzgewordene Blutgemisch viel und stellte die Frage… “Was ist mein Leben?“ Die Antwort kam sofort und es gab keinen Zweifel daran, daß das Ritual perfekt funktioniert hatte. Als Antwort erschienen fünf Worte. Fünf Worte die den Magus schockten… so schockten, daß es ihm heiß und kalt zur gleichen Zeit durch alle Glieder fuhr, doch, dies war nur der erste Teil. Diese fünf Worte waren nur die kurze Antwort im Kupferkessel. Die Begründung und die Zusammenhänge und alle kleinen Details brannten sich als unauslöschliche Wahrheit in sein Hirn und quälten ihn so stark das er wimmernd zu Boden viel. Nie in seinem Leben erlebte er solch eine Erniedrigung und Scham wie in diesem Moment, ein so stark negatives Gedankengewitter brach über ihn hinein, daß sein Körper anfing zu schmerzen…Er trat an sein Fenster… und zögerte nicht… und sprang… Sein Körper zerschellte am Boden und er ward nicht mehr,,, Fünf Worte und die schrecklichen Erkenntnisse die dahinter standen. Fünf Worte… 

Die Frage die er stellte war: Was ist mein Leben? Die Antwort: Dein Leben war ein Witz.

 

Logo Möbelmagier der dunklen Zitadelle

© 2024 MÖBELMAGIER der dunklen Zitadelle

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.